Thrombophlebitis

Thrombophlebitis

„Thrombophlebitis“ ist der medizinische Fachbegriff für eine akute Thrombose sowie Entzündung von oberflächlichen Venen. Im Unterschied dazu spricht man bei einer Thrombose der tiefen Venen von einer Phlebothrombose.

Die genauen Ursachen der meisten Fälle von oberflächlichen Venenentzündungen sind unklar. Eine akute Entzündung der Venenwand durch mechanische oder chemische Reizung sowie die Einschwemmung von Keimen wird angenommen. Auch eine Freisetzung von entzündlichen Mediatoren aus einem Blutgerinnsel wird diskutiert. Warum die Entzündung bei den Thrombosen der tiefen Venen viel seltener auftritt, ist bislang nicht geklärt. Nicht selten bestehen im Verlauf einer oberflächlichen Vene neben einer entzündlichen Thrombophlebitis auch thrombotisch verschlossene Venenabschnitte ohne Entzündung.

Risikofaktoren

Risikofaktoren der oberflächlichen Thrombophlebitis am Bein sind

  • chronische Schäden der Venenwand (z. B. Varizen = Krampfadern)
  • entzündliche und systemische Erkrankungen (z. B. Krebsleiden, Thrombangiitis obliterans)
  • Gerinnungsstörungen
  • Nikotinkonsum
  • höheres Alter.

Eine typische Thrombophlebitis, die oft auch bakteriell infiziert ist, kommt nach Verletzungen der Venenwand von außen vor (zum Beispiel nach Venenpunktion). Die Lokalisation ist meist der Arm. Auch eine anfangs nicht entzündete Phlebothrombose kann zur Entwicklung einer Thrombophlebitis führen. Am Ende steht regelhaft der Verschluss der Vene durch geronnenes Blut und eine Entzündung auch des umliegenden Bindegewebes.

Symptome und Beschwerden

Es treten meist typische Symptome eines entzündlichen Prozesses auf:

  • Rötung über der betroffenen Vene, meist auch flächig im umliegenden Areal
  • Schwellung (gering im Vergleich zur Phlebothrombose) und Ausbildung eines harten Stranges im Verlauf der Vene
  • Schmerzen, die beim Betasten meist deutlich zunehmen

Differenzialdiagnosen

  • Phlebothrombose
  • Erysipel (diffuser und flächenhafter, stärkere Allgemeinsymptome, insbesondere Schüttelfrost)
  • Erythema nodosum
  • Lemierre-Syndrom
Therapie
  • Kühlung (schmerzlindernd und entzündungshemmend) durch Quarkwickel
  • Eiswürfelpacks, Kühlelemente oder Alkoholumschläge
  • Gerinnungshemmung mit Heparin bei ausgedehntem Befund oder langwierigem Heilungsverlauf
  • Schmerzbehandlung mit Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac
Operatives Vorgehen:
  • Stichinzision und Ausdrücken des Gerinnsels, Entfernung der betroffenen Venen, vor allem bei ausgedehnter Varikophlebitis
  • keine Bettruhe, sondern normale Bewegung, soweit es Schwellung und Schmerz zulassen
  • Kompressionstherapie: Wickeln mit Kurzzugbinden oder Kompressionsstrumpf, am Anfang wegen der starken Schmerzen oft nicht möglich
Verlauf

Meist ist der weitere Verlauf einer oberflächlichen Thrombophlebitis gutartig. Die Vene verklebt, nach einiger Zeit vernarbt sie komplett oder wird wieder rekanalisiert. Manchmal kann man auch Verkalkungen in den Venen als Folge einer Thrombophlebitis finden. Durch bakterielle Besiedlungen können septische bzw. auch eitrige Thrombophlebitiden entstehen. Im Gegensatz zur Phlebothrombose treten bei oberflächlichen Thrombophlebitiden im Unterschenkelbereich Komplikationen wie Lungenembolie und Spätschäden wie das postthrombotische Syndrom tendenziell selten auf. Thrombophlebitiden im Oberschenkelbereich beinhalten immer eine potentielle Gefahr der Lungenembolie und sollten immer operativ durch Crossektomie und anschließend mit Antikoagulantien (niedermolekulares Heparin oder Rivaroxaban für mindestens drei Monate) sowie Kompressionsstrümpfen behandelt werden.

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