Non-Hodgkin Lymphom

Das Non-Hodgkin-Lymphom ist eine Sammelbezeichnung; hierunter werden alle bösartigen Erkrankungen des lymphatischen Systems, also maligne Lymphome, zusammengefasst, die kein Morbus Hodgkin sind. Die Krankheiten, die unter diesem Oberbegriff zusammengefasst werden, sind sehr verschieden. Das gilt sowohl für die zugrundeliegenden genetischen Veränderungen, die immunologischen Charakteristika als auch die klinischen Erscheinungsformen. Dementsprechend sieht auch die Behandlung der Non-Hodgkin-Lymphome sehr unterschiedlich aus. Die Non-Hodgkin-Lymphome werden in eine B- und eine T-Linie unterteilt, je nachdem, ob das Non-Hodgkin-Lymphom von B-lymphatischen oder T-lymphatischen Zellen ausgeht.

Ursachen

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass einem Non-Hodgkin-Lymphom immer die ungehemmte Teilung von Lymphozyten bei gleichzeitigem Ausbleiben der Apoptose der überzähligen Zellen zu Grunde liegt. Apoptose beschreibt hierbei den gezielten Zelltod. Die Folge ist, dass die Masse und Zahl der entsprechenden Lymphozyten immer mehr zunimmt und somit andere Zellen verdrängt werden.

Die Pathogenese der Non-Hodgkin-Lymphome ist bisher nicht vollständig geklärt. Es gibt einige Risikofaktoren, die eine genetische Prädisposition ergänzen und somit ein Lymphom in seiner Entstehung begünstigen können. Hierzu zählen beispielsweise Strahlenexposition durch ionisierende Röntgen- oder Gammastrahlung oder eine früher erfolgte Zytostatika-Therapie. Auch eine Autoimmunerkrankung wie bspw. das Sjögren-Syndrom oder Infektion mit HIV begünstigen die Entstehung eines NHLs. Außerdem gibt es Viren und Bakterien, die die Entstehung eines NHL begünstigen.

Symptome

Es treten verschiedene Symptome auf. Hierzu gehören u.a. meist nicht schmerzhafte, also sog. „indolente“ Lymphknotenvergrößerungen, welches auch als „Lymphadenopathie“ umschrieben wird. Hinzu kommen Leistungsminderung, Müdigkeit, eventuell die „B-Symptomatik“, bestehend aus Fieber > 38 °C, Nachtschweiß, Körpergewichtsverlust > 10 % innerhalb der letzten sechs Monate ohne sonstige Erklärung sowie Infektneigung und Infektanfälligkeit. Darüber hinaus kann es zu zahlreichen Veränderungen im Blut kommen.

Diagnose

Die Diagnose wird histologisch anhand der Biopsie eines betroffenen Lymphknotens gestellt. Neben der histomorphologischen Beurteilung werden spezielle Färbetechniken angewandt, um das gewonnene Biopsiematerial genau klassifizieren zu können. Für die genaue Stadieneinteilung sind weitere Untersuchungen notwendig. Hierzu zählen ein Röntgen-Thorax, die Sonographie des Bauchraums, eine Computertomographie von Hals, Thorax und Abdomen, sowie eine Knochenmarkpunktion zur Gewinnung der Knochenmarkhistologie und Ausschluss eines Knochenmarkbefalls. Eine genaue Klassifizierung und Stadieneinteilung ist für eine gezielte Therapie unerlässlich.

Therapie

Einige NHL können mittlerweile kurativ, das heißt mit Aussicht auf komplette Heilung behandelt werden. Die Heilungschancen hängen aber von vielen verschiedenen Faktoren ab, u.a. von dem Typ des Lymphoms, dem Alter des Patienten, dem Stadium des Lymphoms und den Begleiterkrankungen des Patienten. Als ganz groben Grundsatz kann man festhalten, dass hochmaligne (d. h. schnell wachsende) Lymphome sich gut chemotherapeutisch behandeln lassen und auch komplett geheilt werden können. Im Gegensatz lassen sich niedrigmaligne, d. h. auch langsam wachsende Lymphome mit konventioneller Strahlen- und Chemotherapie in der Regel nicht heilen, aber häufig trotzdem gut behandeln. Der Grund für diese zunächst paradox erscheinende Tatsache liegt darin, dass hochmaligne Lymphome sich häufig teilen und daher sehr schnell wachsen, aber gerade dadurch sehr empfindlich gegenüber Behandlungen sind, die die Krebszelle angreifen, wenn sie sich teilt, wie dies bei einer Chemotherapie oder Strahlentherapie der Fall ist. Bei indolenten Lymphomen sind die Lymphomzellen deutlich weniger empfindlich gegenüber Chemo- und Strahlentherapie, die die Zellteilung stören, und meistens überlebt ein gewisser Anteil der Zellen die Behandlung.

Die Therapie richtet sich unter anderem nach dem Ann-Arbor-Stadium der Erkrankung. Generell ist zu sagen, dass die Bestrahlung nur in lokalisierten Stadien in kurativer Absicht sinnvoll ist. Bei indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen in höheren Staging-Stadien hat die Chemotherapie meist nur palliativen Charakter, das heißt, eine komplette Heilung ist damit nicht mehr möglich. Die Wahl des Chemotherapieschemas hängt natürlich auch von den Begleiterkrankungen des Patienten ab. Insgesamt gilt die Regel, dass die Therapie in Zentren mit viel Erfahrung gehört, da sich die Therapieprotokolle derzeit fast im jährlichen Rhythmus ändern.

Von Bedeutung für den Rückgewinn einer auch langfristig möglichst uneingeschränkten Lebensqualität nach einer Remission oder Heilung ist außerdem eine intensive Beratung der Patienten und Angehörigen für die oft lange Rekonvaleszenzzeit und die Behandlung möglicher psychischer und physischer Spätfolgen.

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