Schlafstörungen

Mit dem Begriff Parasomnie werden unerwünschte und unangemessene Verhaltensauffälligkeiten, die überwiegend aus dem Schlaf heraus auftreten, bezeichnet.

Dabei kann es dazu kommen, dass der Schlafprozess unterbrochen wird und der Schlaf nicht mehr erholsam ist.

Im Kindesalter treten diese Schlafstörungen unter anderem aufgrund einer vorübergehenden Reifestörung des Gehirns auf und sind meist als harmlos zu betrachten. Im Erwachsenenalter sind die Parasomnien meist komplexer und durch auffällige Verhaltensweisen gekennzeichnet, so dass sie in bestimmten Fällen eine medizinische Klärung erfordern. Vor allem bei regelmäßigem Auftreten dieser Schlafstörungen wird die Gesundheit der Betroffenen sowie der Personen im Umfeld gefährdet. Bei verbotener Handlung in einer nachgewiesenen parasomnischen Episode kann Schuldunfähigkeit bestehen.

Wissenschaftliche Versuche legen nahe, dass eine erhöhte Aktivität des Gyrus postcentralis während des Tiefschlafes Parasomnie auslösen kann.

Klassifikation

Die Einteilung der Parasomnien kann erfolgen durch verschiedene Diagnoseklassifikations- und Verschlüsselungssysteme, wie der „Internationalen Klassifikation der Schlafstörungen“ (International Classification of Sleep Disorders), herausgegeben von der American Academy of Sleep Medicine (AASM) oder auch der ICD-10, der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“, welches in der zehnten Revision (2011) vorliegt.

Aufwachstörungen: Schlaftrunkenheit, Schlafwandeln und Davor nocturnus

Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus: Schlafstörungen dich rhythmische Bewegungen, Einschlafzuckungen, Sprechen im Schlaf und nächtliche Wadenkrämpfe

REM-Schlaf-assoziierte Parasomnien: Albtraum, Schlafparalyse, Beeinträchtigung der Erektion im Schlaf, Schmerzhafte Erektion im Schlaf, REM-Schlaf abhängige Asystolie (Sinus-Arrest) und Verhaltensstörung im REM-Schlaf

Andere Parasomnien: Bruxismus, Enuresis nocturna, Schlafbezogenes abnormes Schlucksyndrom, nächtliche paroxysmale Dystonie, Syndrom des ungeklärten plötzlichen Todes, Primäres Schnarchen, kindliche Schlafapnoe, Kongeniales zentrales Hypoventilationssyndrom, plötzlicher Kindstod und benigner neonataler Schlafmyoklonus

Abgrenzung

Seit dem Jahr 2005 existiert mit dem ICSD-2 eine überarbeitete Version des ICSD-R, die einige Phänomene und Störungen, die im Verlauf des Schlafes auftreten können, von dem Oberbegriff Parasomnie abgrenzt:

So wird dort der Bruxismus den so genannten „Schlafbezogenen Bewegungsstörungen“ zugeordnet und die verschiedenen „Schlafbezogenen Atmungsstörungen“ wie beispielsweise die obstruktive Schlafapnoe bilden eine eigene Gruppe von Schlafstörungen im ICSD-2.

Die Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien), die Hypersomnien (z. B. Narkolepsie) sowie die Zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen (z. B. Jet Lag) bilden jeweils eigene Untergruppen von Schlafstörungen im ICSD-2.

Phänomene wie Sprechen im Schlaf (Somniloquie), Einschlafzuckungen und (kompensiertes) Schnarchen sind Normvarianten ohne Krankheitswert. Sie werden im ICSD-2 unter „Isolierte Symptome, offensichtliche Normvarianten und ungelöste Probleme“ klassifiziert.

Das Syndrom des plötzlichen, unerwarteten Todes während des Schlafes (sudden unexpected death during sleep, SUDS) wurde vor allem bei jungen Männern asiatischer (vor allem philippinischer) Abstammung beschrieben. Es tritt familiär gehäuft auf und wird nach heutigem Kenntnisstand durch Kammerflimmern (Plötzlicher Herztod) verursacht. Es handelt sich nicht um eine Parasomnie, sondern um eine körperliche Erkrankung, die im ICSD-2 im Appendix A klassifiziert wird.

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