FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine durch das FSME-Virus ausgelöste Erkrankung, die mit grippeähnlichen Symptomen, Fieber und bei einem Teil der Patienten mit einer Meningoenzephalitis, der Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten, verläuft. Beim Großteil der infizierten Personen treten jedoch keine Krankheitsanzeichen auf.

Übertragen wird die Krankheit durch einen Zeckenstich einer infizierten Zecke, hauptsächlich durch den Gemeinen Holzbock, lateinisch Ixodes ricinus; seltener durch den Konsum von Rohmilch eines infizierten Tiers. Eine ursächliche Behandlung der FSME ist nicht möglich. Neben allgemeinen Schutzmaßnahmen wie körperbedeckender Kleidung und dem Absuchen des Körpers nach einem Waldbesuch kommt die aktive Impfung als vorbeugende Maßnahme in Frage. 

Erreger und Übertragung

Das FSME-Virus wird beim Einstich aus der Speicheldrüse der Zecke übertragen. Im Gebüsch, an Waldrändern oder in hohem Gras auf Wiesen besteht das größte Risiko eines Zeckenstiches, weil dort Kleinsäugetiere wie z.b. Mäuse, Vögel und Wild als Hauptwirte der Zecken leben – sie sind das primäre Erregerreservoir. In Höhen oberhalb von 1000 Metern kommen keine mit FSME infizierten Zecken vor, obwohl der Gemeine Holzbock in den Alpen mittlerweile in Höhen bis 2000 m. ü. M. vorgestoßen ist. Diese Differenz hängt mit den spezifischen Überlebensbedingungen des Virus zusammen.

Symptome und Krankheitsverlauf

Nur etwa 10–30 % der Infizierten zeigen Symptome, bei den restlichen verläuft die Krankheit asymptomatisch. Bei dem sogenannten biphasischen Verlauf treten zwei bis 20 Tage nach der Infektion grippeähnliche Symptome mit Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen auf, die sich nach wenigen Tagen wieder zurückbilden. Bei 70 % der symptomatischen Patienten kommt es nach etwa einer Woche zur Entfieberung und wenige Tage später zu einem zweiten Fiebergipfel mit bis zu 40 °C Körpertemperatur. Auch Zeichen der Gehirn- und Hirnhautbeteiligung treten in diesem Stadium auf: Kopfschmerzen, Erbrechen sowie Hirnhautzeichen, sog. meningeale Reizzeichen. Die Symptome können mehrere Monate anhalten, es kann selbst nach schweren Verläufen zur völligen Ausheilung kommen. In dieser zweiten Krankheitsphase kommt es bei ca. 50 % zu einer Meningitis. Bei 40 % der Patienten kommt es zu einer Meningoenzephalitis mit schweren Bewusstseinsstörungen und Lähmungen bis hin zur Atemlähmung. Bei 10 % der Fälle kommt es zu einer Myelitis mit schlaffen Arm- und Beinparesen, oft zusammen mit einer Hirnstammenzephalitis, oft innerhalb von Stunden, mit Befall der motorischen Hirnnervenkerne und der Vorderhörner im Rückenmark. Diese schweren Formen heilen selten und meist nur unvollständig aus. Kinder und Jugendliche haben insgesamt eine bessere Prognose als Erwachsene.

Diagnostik

Ein Zeckenstich in der Krankheitsgeschichte und die neurologische Untersuchung geben Hinweise auf eine Erkrankung. Wird eine Lumbalpunktion durchgeführt, zeigen sich eine Zellvermehrung und eine Eiweißerhöhung in der Hirnflüssigkeit ab dem zweiten Fiebergipfel.

Beweisend für eine FSME ist der Nachweis von IgM- und IgG-Antikörpern gegen das Virus in Serum oder Liquor mittels eines ELISA-Testes. Auch dieser Nachweis ist erst mit Beginn der zweiten Fieberphase möglich. Zu beachten ist, dass eine FSME-Impfung zu positiven Antikörpertitern führt.

Therapie

Es bestehen keine Möglichkeiten der ursächlichen Therapie, spezifische antivirale Medikamente existieren nicht. Ist die Krankheit einmal ausgebrochen, ist nur eine symptomatische, auf die Linderung einzelner Symptome konzentrierte Therapie möglich. Das therapeutische Spektrum umfasst Bettruhe und Schmerzmittel (Analgetika). Vom vermeidbaren Einsatz von fiebersenkenden Mitteln (Antipyretika) sowie Glukokortikoiden wird abgeraten. In schweren Fällen ist eine intensivmedizinische Behandlung mit parenteraler Ernährung und Flüssigkeitsersatz, eventuell auch Intubation und kontrollierter Beatmung notwendig.

Im Rahmen einer Rehabilitation nach der akuten Phase der Erkrankung kommen Methoden wie die Physiotherapie, Logopädie und neurophysiologisches Training zum Einsatz.

Vorbeugung

Allgemeine vorbeugende Schutzmaßnahmen sind die Grundlage der Vorbeugung. Im Gegensatz zur Borreliose kann eine Frühsommer-Meningoenzephalitis durch eine aktive Impfung („Zeckenimpfung“) häufig verhindert werden.

Meldepflicht

In Deutschland ist der direkte oder indirekte Nachweis vom FSME-Virus namentlich meldepflichtig nach § 7 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG), soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist. Meldepflichtig sind die Labore usw. (§ 8 IfSG).

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