Q-Fieber

Q-Fieber (von englisch query, als im weiteren Sinne „Fragezeichen“) ist eine durch das strikt intrazellulär lebende, gramnegative Bakterium Coxiella burnetii verursachte Zoonose, also eine von Tieren auf Menschen übertragene Krankheit. Sie ruft meist grippeähnliche Symptome hervor. Der Erreger kann als sogenannte Dauerform (Sporen) z. B. in Staub, auf Heu oder auf Wolle jahrelang überleben und infektiös bleiben. In Deutschland sind vor allem Schafe Träger des Erregers. Die Übertragung erfolgt meist durch Inhalation kontaminierten Staubs. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung kommt nur in Ausnahmefällen vor. Die Inkubationszeit beträgt 9 bis 40 Tage. Q-Fieber ist eine in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtige Erkrankung.

Geschichte

Die Krankheit wurde erstmals 1935 in Brisbane, Australien unter Schlachthauspersonal beobachtet und 1937 von Edward Derrick als Erkrankung unbekannter Ursache wissenschaftlich beschrieben, was zu dem Namen Q-Fieber führte. Das Bakterium wurde ebenfalls 1937 isoliert und als Rickettsia-Spezies identifiziert. H.R. Cox und Gordon Davis isolierten den Erreger 1938 aus Zecken in Montana, USA, und beschrieben den Übertragungsweg; der Organismus wurde einige Jahre später offiziell als Coxiella burnetii anerkannt. 

Vorkommen und Auftreten

Der Erreger kommt weltweit vor, außer in Neuseeland und der Antarktis. Dabei wird er in Europa häufiger durch Auslösung einer Leberentzündung und in Nordamerika einer Lungenentzündung auffällig. Das Bakterium ist extrem überlebensfähig und äußerst ansteckend: Ein einzelnes Bakterium kann bereits eine Infektion verursachen. Träger der Bakterien sind in Deutschland vor allem Schafe. Die Übertragung auf Menschen erfolgt insbesondere durch Inhalation des zu Staub zerfallenen Kots, der durch erregerhaltige Teile kontaminiert ist. Darüber hinaus ist eine Übertragung durch Kontakt mit kontaminierten Produkten wie Wolle, Milch oder Fleisch möglich.

Zecken, insbesondere die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus), können den Erreger auch durch biologische Übertragung auf andere Tiere übertragen. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch scheint extrem selten zu sein und ist bisher nur wenige Male beschrieben worden.

Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen, was vermutlich mit der beruflichen Exposition von Personen, die in der Tierzucht, Milchverarbeitung, Schlachtung tätig sind, zusammenhängt.

Symptome

In etwa der Hälfte der Fälle verläuft die Infektion unbemerkt oder mit nur milden Symptomen. Das meist grippeähnliche Erscheinungsbild kann mit abrupt einsetzendem Fieber, starker Abgeschlagenheit, starken Kopfschmerzen, Myalgie (Muskelschmerzen), Appetitverlust, trockenem Husten, Brustschmerz, Schüttelfrost, Verwirrtheit und – seltener – Magen-Darm-Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einhergehen. Das meist leichte Fieber hält etwa 7 bis 14 Tage an.

Im Verlauf der Erkrankung kann eine Lungenentzündung (atypische Pneumonie) auftreten, welche in einem lebensbedrohlichen akuten Atemnot-Syndrom (ARDS) resultieren kann. Etwaige atmungsbedingte Symptome treten gewöhnlich früh auf (4–5 Tage nach Beginn der Erkrankung).

Etwas weniger häufig wird Q-Fieber als eine Leberentzündung (granulomatöse Hepatitis) auffällig durch generelle Abgeschlagenheit, Fieber, Lebervergrößerung, Schmerzen im rechten Oberbauch und Gelbsucht (Ikterus).

Auch eine Hirnhautentzündung kann auftreten. Zudem kommen Reaktivierungen während der Schwangerschaft oder unter Immunsuppression vor.

Diagnose

Bei Fieber unklarer Ursache kommt Q-Fieber differentialdiagnostisch in Frage. Ein Röntgenbild der Lunge kann zur Diagnose führen.

In Speziallaboratorien kann auch ein Erregernachweis mittels Zellkultur oder Nukleinsäure-Nachweis (PCR) erfolgen. In Biopsiematerial kann der Erreger mittels der Immunfluoreszenz oder elektronenmikroskopisch nachgewiesen werden.

Therapie

Die Therapie der akuten Form ist in aller Regel erfolgreich und erfolgt in Absprache mit Infektiologen durch Antibiotika. Zur Behandlung der chronischen Form wird für eine Dauer von einem bis vier Jahren Antibiotika verabreicht.

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