Mumps

Mumps, umgangssprachlich auch als Ziegenpeter bezeichnet, ist eine ansteckende, mit Fieber verbundene Infektionskrankheit durch Virusinfektion, welche vor allem die Speicheldrüsen der Ohren und andere Organe befällt. Neben Kindern können sich auch empfängliche Erwachsene infizieren. Sie hinterlässt in der Regel eine lebenslange Immunität und gehört daher zu den klassischen Kinderkrankheiten. Häufige Komplikationen sind Hirnhautentzündung (Meningitis) sowie bei Jungen eine Hodenentzündung (Orchitis), die zur Unfruchtbarkeit führen kann. Die Behandlung besteht in der Linderung der Symptome. Der Erkrankung und somit auch den Komplikationen kann mit hoher Sicherheit durch eine Impfung vorgebeugt werden. Der Verursacher dieser Erkrankung ist das Mumpsvirus. Der Mensch ist das einzige Erregerreservoir.

Vorkommen

Mumps kommt weltweit endemisch vor und befällt hauptsächlich Kinder, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten. Vor Einführung der allgemein empfohlenen Impfung erkrankten die meisten Kinder zwischen dem 2. und 15. Lebensjahr. Jungen erkranken häufiger als Mädchen. Die Erkrankung verläuft umso schwerer und komplikationsreicher, je älter die Betroffenen sind. Seit Einführung der Impfung ging die Häufigkeit drastisch zurück, die zunehmende Impfmüdigkeit hat jedoch international wieder zu einem Anstieg der Erkrankungsfälle geführt.

Übertragung

Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, direkten Kontakt oder seltener durch mit Speichel kontaminierte Gegenstände. Die mögliche Virusausscheidung im Urin und in der Muttermilch hat keine praktische Bedeutung für die Übertragung. Patienten sind drei bis fünf, maximal sieben Tage vor Ausbruch der Erkrankung bis in die frühe Rekonvaleszenz, aber maximal bis zum neunten Tag nach Ausbruch der Erkrankung ansteckend. Die Inkubationszeit beträgt 12 bis 25, im Mittel 16 bis 18 Tage. Die Infektiosität ist wie bei allen klassischen Kinderkrankheiten hoch, über 80 % nicht immuner Haushaltsmitglieder werden angesteckt. Die Erkrankung hinterlässt in der Regel eine lebenslange Immunität. Zweiterkrankungen sind möglich, aber selten.

Die Ansteckungsfähigkeit ist 2 Tage vor bis 4 Tage nach Erkrankungsbeginn am größten. Insgesamt kann ein Infizierter 7 Tage vor bis 9 Tage nach Auftreten der Parotisschwellung ansteckend sein. Auch klinisch inapparente Infektionen sind ansteckend.

Klinische Erscheinungen

Mumps zeigt eine große Variabilität im Erscheinungsbild. Bis zu 40 % der Infektionen verlaufen symptomlos als sog. stille Feiung oder nur mit unspezifischen Krankheitszeichen – dieser Verlauf wird auch als klinisch inapparent bezeichnet. Als häufigste Symptome treten Fieber und eine ein- oder noch häufiger doppelseitige entzündliche Schwellung der Ohrspeicheldrüse (Parotitis, 80 %) mit Schmerzen insbesondere beim Kauen und typisch abstehendem Ohrläppchen auf. Die Mündung des Ausführungsgangs der Ohrspeicheldrüse gegenüber dem zweiten oberen Backenzahn ist gerötet. Nicht selten sind auch andere Speicheldrüsen einschließlich der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis, 2 bis 5 %) betroffen. Letztere äußert sich mit Erbrechen, Oberbauchschmerzen und fetthaltigen Durchfällen. Zusätzlich kommen bei 40 bis 50 % der Fälle respiratorische Symptome zum Tragen. Als Komplikationen können v.a. Hirnhaut- und Hirnentzündung oder auch ein Ertauben auftreten. 

Diagnostik

Bei typischer Symptomatik im Rahmen einer Epidemie kann die Diagnose klinisch gestellt werden. Im Einzelfall kann sie durch Bestimmung der spezifischen Antikörper im Serum bestätigt werden. In besonderen Fällen ist auch die Virusanzucht oder der Nachweis mumpsspezifischer RNA durch PRT-PCR aus Rachenabstrich, Speichel, Liquor, Urin oder Biopsiematerial möglich. Ein hinweisender Befund kann die Erhöhung der Serumamylase sein. Die Immunität einer Person kann leicht durch Bestimmung mumpsspezifischer IgG-Antikörper festgestellt werden.

Therapie 

Es gibt keine spezifische antivirale Behandlung. Eine symptomatische Behandlung beschränkt sich meist auf schmerzlindernde und gegebenenfalls fiebersenkende Maßnahmen mit Wärme- oder Kälteanwendung an den geschwollenen Halspartien oder medikamentös mit Paracetamol oder Ibuprofen. Wegen der Beschwerden beim Kauen sollte auf weiche Speisen geachtet werden. Säurehaltige Speisen und Getränke fördern den Speichelfluss und verstärken die Schmerzen. Daher ist den Patienten zu raten, beispielsweise Fruchtsäfte zu meiden. Bei schweren Verläufen sind unter Umständen Corticosteroide indiziert.

Impfung

Zur Vorbeugung gibt es einen Mumpsimpfstoff aus abgeschwächten Mumpsviren – die Impfung ist die wirksamste präventive Maßnahme gegen Mumps. Die Mumpsimpfung gehört in Deutschland zu den von der STIKO allgemein empfohlenen Impfungen. Sie soll als Kombinationsimpfung mit der Masern- und Röteln-Impfung (MMR-Impfstoff) bzw. zusätzlich mit der Windpocken-Impfung ab dem elften bis zum 14. Lebensmonat und erneut als Wiederholungsimpfung (zur Schließung von Impflücken) frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung verabreicht werden. 

Meldepflicht

In Deutschland ist Mumps eine meldepflichtige Krankheit nach § 6 Infektionsschutzgesetz (IfSG). Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod sind namentlich zu melden.

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